Hamburg möchte den Großensee verkaufen, die Stormarner Gemeinde Großensee ihn erwerben. Die Presse berichtete.
Gilt nicht mehr die alte Regel? „Willst du deinen See mir verkaufen, so fang es heimlich an!“ Ist das Geschäft inzwischen in trockenen Tüchern? Auch besteht die Gefahr, daß Privatleute (paradox formuliert) den See für sich an Land ziehen.
Der Neoliberalismus triumphiert und das in demselben Moment, in dem die Medien, z. B. „arte“, vom „Privatisierungswahnsinn“ sprechen. Was würde die deutsche Bevölkerung sagen, wenn das See-, Berg- und Landverschleudern von der Zugspitze bis zur Flensburger Förde Mode würde?
Und hätte die Hansestadt etwa nicht die Alster noch zu vergeben? Nur was würden die Hamburger wohl sagen, wenn jetzt die Chinesen auf die Idee kämen, sie zu erwerben und gleich vom ersten Tag an rundum rot zu beflaggen? Da würde es der BILDzeitung sicher einfallen: „Sie sollen sie nicht haben – unsere Alster!“ Es muß also gründlich überlegt werden: Nicht nur, was alles veräußert werden dürfte, sondern auch: wer Stücke unseres Landes erwerben darf.
In Hamburg nahm die Umweltbehörde im April 2000 Stellung gegen einen Verkauf des Großensees, um ein Konzept zur Erholung und Pflege der Landschaft zu realisieren. So weit so gut. Aber im August dieses Jahres wurde auf einer Informationsveranstaltung der Gemeinde Großensee öffentlich bekannt, daß die Hamburger Finanzbehörde den Großensee in einem begrenzten Bieterverfahren verscherbeln will. Welche Gründe führten zu der Entscheidung, den Großensee zum gegenwärtigen Zeitpunkt loszuschlagen? Und weshalb in einem sogenannten beschränkten Bieterverfahren? Welche Privatpersonen bzw. Investoren wurden angeschrieben? Wer sind die Privatpersonen?
Die Linke fordert seit Jahren: Schluß mit dem „Privatisierungswahnsinn“. Trennt Hamburg sich, aus welchem Motiv auch immer, vom Großensee, meinen wir: Als Käuferin sollte nur die öffentliche Hand in Betracht kommen, und das ist hier: die Gemeinde Großensee.
Heidi Beutin, Kreistagsabgeordnete (Die Linke)