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16. Mai 2023

LINKSFRAKTION. Bad Oldesloe gedenkt 90. Jahrestag der Bücherverbrennung

Um dem 90. Jahrestag der Bücherverbrennung zu gedenken, hatte sich die LINKSFRAKTION. mit zahlreichen Unterstützern vor der Bad Oldesloer Bibliothek versammelt. Auch der stellvertretende Parteivorsitzende der Partei DIE LINKE. Lorenz Gösta Beutin war der Einladung der LINKSFRAKTION. gefolgt, um mit einer Schweigeminute der Ereignisse der Bücherverbrennung würdevoll zu erinnern.
 
Diese Bücherverbrennungen waren der Höhepunkt der sogenannten „Aktion wider den undeutschen Geist“, mit der kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten, ab März 1933, die systematische Verfolgung jüdischer, marxistischer, pazifistischer, queerer und anderer oppositioneller oder politisch unliebsamer Schriftsteller begann, sowie eine Wende in Richtung nationalsozialistischer Erziehung eingeleitet werden sollte.
Für die Hochschulpolitik bedeutete die „Aktion wider den undeutschen Geist“ den Anfang der Eroberung der Universitäten durch die zur „geistigen SA“ deklarierten Studentenschaften.
Die zweite Phase des „Aufklärungsfeldzuges“ begann am 26. April 1933 mit der Sammlung des „zersetzenden Schrifttums“. Jeder Student hatte zuerst einmal seine eigene Bücherei und auch die seiner Bekannten von „schädlichen“ Büchern zu säubern, danach wurden die Universitäts- und Institutsbibliotheken durchforstet. Auch öffentliche Bibliotheken und Buchhandlungen wurden nach „verbrennungswürdiger“ Literatur durchsucht. Die Stadt- und Volksbüchereien waren dazu angehalten, ihre Bestände selbst zu „säubern“ und die Bücher freiwillig zu übergeben. Unterstützung erhielten die Studenten von ihren Professoren und Rektoren, die an den Verbrennungsfeiern teilnahmen und auch in den Kampfausschüssen zur Aussonderung des zum Verbrennen bestimmten Materials mitarbeiteten. Auch in Bad Oldesloe und in ganz Stormarn wurden damals die Werke einiger der größten Schriftsteller*innen der Menschheitsgeschichte verbrannt. Diese Ereignisse mahnen uns noch heute", erklärte Hendrik Holtz während seines kurzen Redebeitrags.